Selbsthilfegruppen in deiner Nähe | Gemeinsam stark durchs Leben
Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu treffen. Man kann sich austauschen, voneinander lernen und gemeinsam Lösungen in entspannter Atmosphäre finden.
Visuelle Einführung
Erwartung
Die Entscheidung, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen, fiel nicht leicht. Die Vorstellung, sich fremden Menschen zu öffnen, war zunächst beängstigend. Viele Menschen empfinden ähnliche Bedenken, wenn sie den ersten Schritt wagen. Die ständige Anspannung und das Gefühl, allein mit den Sorgen zu sein, können sehr belastend sein. Die Erkenntnis, dass man mit diesen Gefühlen nicht allein ist, kann bereits eine erste Erleichterung bringen.
Eintauchen
Der Raum im Gemeindezentrum war freundlich eingerichtet, die Stühle zu einem offenen Kreis aufgestellt. Meine Hände waren schweißnass, als ich mich auf einen freien Platz setzte. Die Moderatorin, eine Frau mit warmem Lächeln, begrüßte mich mit einem Tee – 'Ein beruhigender Kräutertee'. Der Duft erinnerte mich an meine Oma und ließ mich ein bisschen auftauen. Als ich zaghaft von meinen Ängsten erzählte, nickte mir eine ältere Frau aufmunternd zu. 'Das kenne ich nur zu gut', flüsterte sie. Plötzlich merkte ich, wie sich eine Wärme in mir ausbreitete. Die Gesichter um mich herum wurden vertrauter mit jedem geteilten Schicksal. Als ein anderer Teilnehmer von seinem Umgang mit Panikattacken erzählte, spürte ich zum ersten Mal seit Langem: Hier werde ich verstanden, ohne groß erklären zu müssen.
Reflexion
Beim Verlassen des Raumes spürte ich eine Erleichterung, die ich monatelang vermisst hatte. Die Belastung auf meinen Schultern schien geringer zu werden. In den folgenden Wochen wurde die Gruppe zu meinem sicheren Hafen. Jeden Donnerstag freute ich mich auf die Gesichter, die mir mittlerweile so vertraut waren. Besonders der Tipp, bei akuter Anspannung fünf Dinge zu benennen, die ich gerade sehe, hat mir im Alltag geholfen. Heute kann ich sagen: Dieser erste Schritt hat mein Leben verändert. Ich habe nicht nur gelernt, besser mit meinen Ängsten umzugehen, sondern auch Freunde gefunden, die mich so nehmen, wie ich bin. Manchmal, wenn ich neuen Gesichtern in der Runde begegne, erkenne ich mein früheres Ich – und weiß genau, wie wichtig es ist, ihnen zu zeigen: Du bist nicht allein.
- Informiere dich online oder bei lokalen Beratungsstellen über Selbsthilfegruppen in deiner Nähe. Viele Städte haben zentrale Anlaufstellen, die einen guten Überblick bieten.
- Such dir eine Gruppe aus, die zu deinem Thema passt. Es gibt spezielle Angebote für verschiedene Altersgruppen und Lebenssituationen – von Eltern bis Senioren, von Berufstätigen bis Studierenden.
- Ruf vor dem ersten Besuch am besten an oder schreib eine E-Mail. So kannst du offene Fragen klären und bekommst gleich einen ersten, freundlichen Kontakt.
- Nimm dir vor dem ersten Treffen Zeit, um in Ruhe anzukommen. Vielleicht hilft dir ein kleiner Spaziergang, um den Kopf frei zu bekommen.
- Beim ersten Mal zuzuhören ist völlig in Ordnung. Niemand erwartet, dass du gleich deine ganze Lebensgeschichte erzählst.
- Nach dem Treffen gönn dir eine Auszeit. Die Gespräche können intensiv sein – ein Spaziergang an der frischen Luft hilft oft beim Verarbeiten.
- Gib der Gruppe eine faire Chance. Manchmal braucht es zwei bis drei Treffen, bis man richtig ankommt und sich öffnen kann.
- Offenheit für den Austausch mit anderen
- Bereitschaft zur Vertraulichkeit
- Respektvoller Umgang mit anderen Teilnehmern
- Regelmäßige Teilnahme (empfohlen)
- Eigenverantwortung für das eigene Wohlbefinden
- Bequeme Kleidung für eine entspannte Atmosphäre
- Notizblock für hilfreiche Tipps (optional)
Die Selbsthilfegruppen werden professionell moderiert und folgen klaren Regeln der Vertraulichkeit. Alle Räumlichkeiten sind barrierefrei zugänglich. Bei Bedarf an Gebärdensprachdolmetschern bitten wir um vorherige Anmeldung. Die Teilnahme ist kostenlos, wir freuen uns aber über eine kleine Spende.