Leitfaden

Selbsthilfegruppen in deiner Nähe | Gemeinsam stark durchs Leben

Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu treffen. Man kann sich austauschen, voneinander lernen und gemeinsam Lösungen in entspannter Atmosphäre finden.

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Visuelle Einführung

Person mit Silberring und langärmeligem weißem Hemd
Kreis von Menschen sitzt auf Stühlen auf Grasfeld
Linke Hand einer Person auf violettem Stoff
Mann im weißen T-Shirt hält die Hand eines Babys
Menschen verschiedener Hautfarben geben sich in einem Kreis Faustgruß
Gruppe von Menschen, die tagsüber auf einer grauen Asphaltstraße sitzen
Hände sind ineinander verschränkt und zeigen Unterstützung und Verbundenheit
Eine Gruppe von Händen hält einander
Photo by Iwaria Inc. on Unsplash
Vogelperspektive auf einen Mann und eine Frau, die sich an den Händen halten
Eine Gruppe von Menschen, die um einen Baum herumsitzen
Silhouetten von Freunden, die bei Sonnenuntergang am Wasser tanzen
Eine Gruppe von Menschen, die ihre Hände zusammenlegen
Silhouette von drei Männern, die bei Sonnenuntergang am Meer stehen
Photo by Tep Dara on Unsplash
Eine Gruppe von Menschen, die sich an den Händen halten
Photo by Iwaria Inc. on Unsplash
Eine Gruppe von Menschen steht vor einem Restaurant
Eine Gruppe von Menschen, die sich an den Händen halten
Photo by Mark Agard on Unsplash
Eine Gruppe von Menschen, die ihre Hände ausstrecken
Ein Paar, das sich an den Händen hält
Eine Gruppe von Menschen, die sich an den Händen halten
Eine Gruppe von Frauen, die auf einem Feld sitzen
Photo by Thái An on Unsplash

Erwartung

Die Entscheidung, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen, fiel nicht leicht. Die Vorstellung, sich fremden Menschen zu öffnen, war zunächst beängstigend. Viele Menschen empfinden ähnliche Bedenken, wenn sie den ersten Schritt wagen. Die ständige Anspannung und das Gefühl, allein mit den Sorgen zu sein, können sehr belastend sein. Die Erkenntnis, dass man mit diesen Gefühlen nicht allein ist, kann bereits eine erste Erleichterung bringen.

Eintauchen

Der Raum im Gemeindezentrum war freundlich eingerichtet, die Stühle zu einem offenen Kreis aufgestellt. Meine Hände waren schweißnass, als ich mich auf einen freien Platz setzte. Die Moderatorin, eine Frau mit warmem Lächeln, begrüßte mich mit einem Tee – 'Ein beruhigender Kräutertee'. Der Duft erinnerte mich an meine Oma und ließ mich ein bisschen auftauen. Als ich zaghaft von meinen Ängsten erzählte, nickte mir eine ältere Frau aufmunternd zu. 'Das kenne ich nur zu gut', flüsterte sie. Plötzlich merkte ich, wie sich eine Wärme in mir ausbreitete. Die Gesichter um mich herum wurden vertrauter mit jedem geteilten Schicksal. Als ein anderer Teilnehmer von seinem Umgang mit Panikattacken erzählte, spürte ich zum ersten Mal seit Langem: Hier werde ich verstanden, ohne groß erklären zu müssen.

Reflexion

Beim Verlassen des Raumes spürte ich eine Erleichterung, die ich monatelang vermisst hatte. Die Belastung auf meinen Schultern schien geringer zu werden. In den folgenden Wochen wurde die Gruppe zu meinem sicheren Hafen. Jeden Donnerstag freute ich mich auf die Gesichter, die mir mittlerweile so vertraut waren. Besonders der Tipp, bei akuter Anspannung fünf Dinge zu benennen, die ich gerade sehe, hat mir im Alltag geholfen. Heute kann ich sagen: Dieser erste Schritt hat mein Leben verändert. Ich habe nicht nur gelernt, besser mit meinen Ängsten umzugehen, sondern auch Freunde gefunden, die mich so nehmen, wie ich bin. Manchmal, wenn ich neuen Gesichtern in der Runde begegne, erkenne ich mein früheres Ich – und weiß genau, wie wichtig es ist, ihnen zu zeigen: Du bist nicht allein.

Studien zeigen: Der Austausch mit Gleichgesinnten reduziert nachweislich Stress und stärkt das Wohlbefinden. In der Gruppe erlebst du, dass du mit deinen Herausforderungen nicht allein bist.
Von der besten Atemübung bei Panikattacken bis zum Tipp für den Umgang mit schwierigen Familienmitgliedern – hier bekommst du handfeste Ratschläge, die im Alltag wirklich funktionieren.
Jedes Gruppenmitglied bringt eigene Erfahrungen und Lösungsansätze mit. Was dem einen hilft, kann auch für dich der Schlüssel sein, deine Situation zu verbessern.
Indem du deine Geschichte teilst und anderen hilfst, wächst dein Selbstvertrauen. Du lernst, deine Bedürfnisse besser zu erkennen und zu vertreten.
Viele Gruppen entwickeln sich zu einem festen sozialen Netzwerk, das auch über die Treffen hinaus Halt gibt. Echte Freundschaften entstehen, wenn Menschen sich in schwierigen Zeiten gegenseitig unterstützen.
Im Gegensatz zu Therapien oder Coachings sind Selbsthilfegruppen in der Regel kostenfrei und dennoch eine wertvolle Ergänzung zur professionellen Hilfe.
In der Gruppe lernst du nicht nur von anderen, sondern entwickelst auch deine sozialen Kompetenzen weiter. Empathie, aktives Zuhören und konstruktives Feedback geben – Fähigkeiten, die auch im Berufsleben wertvoll sind.
  1. Informiere dich online oder bei lokalen Beratungsstellen über Selbsthilfegruppen in deiner Nähe. Viele Städte haben zentrale Anlaufstellen, die einen guten Überblick bieten.
  2. Such dir eine Gruppe aus, die zu deinem Thema passt. Es gibt spezielle Angebote für verschiedene Altersgruppen und Lebenssituationen – von Eltern bis Senioren, von Berufstätigen bis Studierenden.
  3. Ruf vor dem ersten Besuch am besten an oder schreib eine E-Mail. So kannst du offene Fragen klären und bekommst gleich einen ersten, freundlichen Kontakt.
  4. Nimm dir vor dem ersten Treffen Zeit, um in Ruhe anzukommen. Vielleicht hilft dir ein kleiner Spaziergang, um den Kopf frei zu bekommen.
  5. Beim ersten Mal zuzuhören ist völlig in Ordnung. Niemand erwartet, dass du gleich deine ganze Lebensgeschichte erzählst.
  6. Nach dem Treffen gönn dir eine Auszeit. Die Gespräche können intensiv sein – ein Spaziergang an der frischen Luft hilft oft beim Verarbeiten.
  7. Gib der Gruppe eine faire Chance. Manchmal braucht es zwei bis drei Treffen, bis man richtig ankommt und sich öffnen kann.
  • Offenheit für den Austausch mit anderen
  • Bereitschaft zur Vertraulichkeit
  • Respektvoller Umgang mit anderen Teilnehmern
  • Regelmäßige Teilnahme (empfohlen)
  • Eigenverantwortung für das eigene Wohlbefinden
  • Bequeme Kleidung für eine entspannte Atmosphäre
  • Notizblock für hilfreiche Tipps (optional)

Die Selbsthilfegruppen werden professionell moderiert und folgen klaren Regeln der Vertraulichkeit. Alle Räumlichkeiten sind barrierefrei zugänglich. Bei Bedarf an Gebärdensprachdolmetschern bitten wir um vorherige Anmeldung. Die Teilnahme ist kostenlos, wir freuen uns aber über eine kleine Spende.

Der Fokus liegt auf dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch in einer Atmosphäre von Respekt und Vertrauen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde können Teilnehmer ihre Erfahrungen teilen oder einfach nur zuhören.
Das kommt ganz auf dein Anliegen an. Bei uns gibt es themenspezifische Gruppen – von Angstbewältigung über Trauer bis hin zu speziellen Lebenssituationen. Eine Beratung kann helfen, die passende Gruppe zu finden. Ein Probetermin ist immer möglich!
Auf keinen Fall! Du bestimmst selbst, was du teilen möchtest. Viele Teilnehmer hören beim ersten Mal nur zu – das ist völlig in Ordnung. Vertraue deinem Tempo.
Nein, eine Selbsthilfegruppe kann eine Therapie nicht ersetzen, aber wunderbar ergänzen. Wir geben keine medizinischen Ratschläge, sondern teilen unsere persönlichen Erfahrungen. Bei schweren psychischen Erkrankungen empfehlen wir immer zusätzlich professionelle Hilfe.
Die Teilnahme ist kostenlos. Wir freuen uns aber über eine kleine Spende für den Tee- und Kaffeetopf. Manche Gruppen sammeln auch einen kleinen Beitrag für Raummieten oder Materialien – das wird aber immer transparent kommuniziert.
Die meisten Gruppen treffen sich wöchentlich oder alle zwei Wochen. Die genauen Termine werden bei der Anmeldung mitgeteilt. Viele Gruppen erfordern eine vorherige Anmeldung, einige bieten auch offene Treffen an.
Diskretion ist uns wichtig. Es gilt der Grundsatz: Was in der Gruppe besprochen wird, bleibt in der Gruppe, es sei denn, die andere Person spricht dich an. Viele Gruppen besprechen solche Situationen beim ersten Treffen und legen gemeinsam Regeln fest.
Natürlich! Jeder hat mal einen schlechten Tag oder andere Verpflichtungen. Wenn du länger nicht kommen kannst, freuen wir uns über eine kurze Nachricht – aber auch das ist kein Muss.
Dein Wohlbefinden steht an erster Stelle. Wenn dir alles zu viel wird, kannst du jederzeit den Raum verlassen. Sprich danach am besten mit der Moderatorin – gemeinsam findet ihr eine Lösung.
Ja, wir bieten auch virtuelle Treffen an. Per Videochat kannst du bequem von zu Hause aus dabei sein. Einfach anmelden, den Link anklicken und los geht's!
So lange es dir guttut! Manche bleiben nur wenige Monate, andere jahrelang. Wichtig ist, dass du für dich spürst, ob dir der Austausch noch etwas bringt.
Aber klar! Viele von uns waren am Anfang schüchtern. In der Gruppe geht es nicht um Leistung, sondern ums Dabeisein. Du musst nicht reden, wenn du nicht möchtest. Oft sind es gerade die stillen Zuhörer, die besonders viel mitnehmen.

Die Kraft des gemeinsamen Austauschs entdecken!